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Pendeln bedeutet, ein größeres Gesundheitsrisiko zu haben

Eine Wegstrecke von 1 Stunde oder länger bzw. 50 km oder mehr zwischen Wohnung und Arbeitsstelle bergen ein etwas doppelt so großes Gesundheitsrisiko des Allgemeinzustandes wie bei Nichtpendlern. Ein Vielzahl an Studien belegt, dass langes Pendeln mit erhöhtem Stresserleben verbunden ist. Das gilt für Tagespendler wie für Wochenendpendler.

Ungesunder Stress

Pendler leiden häufig unter psychischen Problemen,so der Soziologe Heiko Rüger vom Bundesinstitut für Bevölkerungswesen (BiB), und sind öfter krank als andere. Staus und Verkehrsdichte sind rasant zunehmend. Verspätungen, ob mit oder ohne eigenem Fahrzeug, sind an der Tagesordnung, es sei denn man fährt noch früher los oder nimmt Umwege in Kauf. Hinzu kommt der chronische Zeitmangel. Es fehlt am Ende die Zeit und Muße zur täglichen bzw. wöchentlichen Regeneration.

Krankenkassen (z. B. TK / Depressionsatlas) belegen das

Pendeln, Wochenendbeziehungen, häufige Jobwechsel, Umzüge, wechselnde Arbeitsstätten sind offenbar die Ursache, dass es bei Berufspendlern häufiger zu psychischen Krankheiten kommt. Etwa 40 Prozent der Arbeitnehmer sind laut WIdO Wochenendpendler, haben eine mindestens einstündige Anfahrtszeit zum Arbeitsplatz oder wechselten ihren Wohnort aufgrund beruflicher Erfordernisse. Durch das hohe Maß an Flexibilität vieler Berufstätiger werde zwar oft Arbeitslosigkeit vermieden oder die Aufstiegschancen verbessert, jedoch gleichzeitig eine Zunahme psychischer Beschwerden wie Erschöpfungszustände verzeichnet.

Probleme in der Partnerschaft

Bei Tagespendlern sind die Partnerschaftsproblem anscheinend geringer als bei Wochenendpendler. Wochenendpendler neigen nämlich dazu erheblich mehr Zeit bei der Arbeit zu verbringen, was wiederum einen höheren Erholungsbedarf am Wochenende zur Folge hat. Schwieriger und differenzierter wird die Situation wenn Kindern in der Familie zusätzlich ihren Freizeitanteil beim Pendler einfordern.

Typische psychische Anzeichen

In den Arztpraxen und Therapiestunden treten dann die typischen Anzeichen zu Tage: Müdigkeit, Mattigkeit, Niedergeschlagenheit, Interessenlosigkeit an sozialen Aktivitäten, Zurückgezogenheit, Konzentrationsprobleme, Vergesslichkeit, Aggression, Stress, Depression, Schlaflosigkeit u. v. m.

Viele körperlichen Symptome, wie Kopfschmerzen, Rückenprobleme, Sehstörungen, Hörstörungen, Druckgefühl in Brust und Kopf, Herzrasen, Bluthochdruck u. a. sind demzufolge eher psychosomatische Komorbiditäten.

Burn-Out lässt grüßen

Psychologen, Ärzte, Therapeuten stellen aufgrund der korrespondierenden Symptome häufiger denn je die Diagnose Burn-Out-Syndrom. Dann steht für den Betroffenen an erster Stelle die Einsicht, dass er sich jetzt um sich selbst kümmern muss. Nach Erhebung des somatischen Befundes, also Feststellung des Körperlichen Zustandes, kommt meisten eine psychotherapeutische Behandlung in Betracht.

Was macht man dann? Wer zahlt was?

Krankenkassen übernehmen die Behandlungskosten, sofern es sich um eine psychische Störung mit „Krankheitswert“ handelt. Ob eine solche psychische Störung mit Krankheitswert vorliegt, kann durch einen kassenzugelassenen Psychologischen Psychotherapeuten oder einen Arzt festgestellt werden.

Für die Kasseabrechnung muss es wissenschaftlich UND wirtschaftlich sein

Die gesetzlichen Krankenkassen bezahlen nur Behandlungen nach den derzeit anerkannten „Richtlinienverfahren“. Nur diese gelten als „wissenschaftlich anerkannt“ UND „wirtschaftlich“ vertretbar. Dazu gehören aktuell: Verhaltenstherapie, tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie und analytische Psychotherapie („Psychoanalyse“). Seit Januar 2015 auch EMDR innerhalb eines Richtlinienverfahrens bei Erwachsenen zur Behandlung von Posttraumatischen Belastungsstörungen.

Die aufgezählten Verfahren werden nur von den Gesetzlichen bezahlt, wenn die Behandlung von einem ärztlichen oder psychologischen Psychotherapeuten mit Approbation durchgeführt wird. Zwar gelten auch die psychotherapeutischen Verfahren der Systemischen Therapie und der Gesprächstherapie für Erwachsene in Deutschland als wissenschaftlich anerkannt – allerdings sind sie nicht als „erstattungsfähig“.

Und die Alternative wenn es „DRINGEND und WICHTIG“ ist?

Hier bieten freiberuflich tätige Psychologen und Heilpraktiker für Psychotherapie neben den o. g. Methoden nach psychopathologischer Befunderhebung ihre vielfältige und differenzierte psychotherapeutische Hilfe in der Privatpraxis (Selbstzahler) an: Psychoedukation, lernen mit Stresssituationen umzugehen, Entspannungstechniken, psychologische Beratung und Coaching, integrierte kognitive Verhaltenstherapie, Gesprächstherapie, Achtsamkeitstraining und last but not least Burn-Out-Prävention, – schon mal vorbeugen fürs nächste Mal.

Lebensberatung inklusive

Leistungen wie Erziehungs-, Ehe- oder Lebensberatung werden von den Krankenkassen gar nicht übernommen. Da die Beschwerden und Leiden allerdings meistens „grenzüberschreitend“ sind und eines das andere bedingt ( z.B. Schwierigkeiten in der Ehe, die zur Depressivität eines Partners führen und anders herum) empfiehlt sich generell ein uneingeschränktes therapeutisches Angebot in Anspruch zu nehmen.