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Anpassungsstörung – individuelle Reaktionen

Fortsetzung – Teil 4

Allgemein gilt:

Jeder von uns reagiert anders auf Belastungen und Lebenskrisen, die eine Anpassungsstörung auslösen. Manche Menschen reagieren mit Depressionen und Ängsten, andere fühlen sich herausgefordert, kämpfen und bewältigen diese.

Was unterscheidet diese Menschen? Es sind

  1. die (mangelnde) Strategie für die Bewältigung von Belastungen und Verlusterlebnissen, und
  2. die Persönlichkeitsmerkmale

Zum einen: Die wichtigste Bewältigungsstrategie ist der gedankliche Umgang mit den Belastungen. So wie wir Ereignisse gedanklich verarbeiten, so gestaltete es sich, wie wir uns fühlen und verhalten.

Die Philosophen des Altertums bemerkten schon: »Es sind nicht die Dinge, die uns beunruhigen, sondern unsere Sicht der Dinge.«

Unsere Denkweise über die Dinge. Dazu gehört auch die Aussage: »Wir sind, was und wie wir denken.«

An dieser Weisheit hat sich bis heute nichts geändert. Im Gegenteil: Die Depressionsforschung zeigt eindeutig: Ihr Denken ist ein wichtiger Schlüssel für die Überwindung Ihrer Depression und um zukünftig einer Depression vorzubeugen.

Zum anderen: Die Persönlichkeitsmerkmale können das Entstehen einer Depression begünstigen:

Geringe Selbstachtung

Schon vor Beginn Ihrer Depression hatten Sie vermutlich sehr oft das Gefühl, nicht in Ordnung zu sein. Sie hielten sich für minderwertig und ein Versager zu sein. Sie hielten sich für nicht liebenswert.

Aktuell, in einer depressiven Episode, sind Ihre Versagens- und Minderwertigkeitsgefühle noch verstärkt.

Mangelnde Selbstachtung ist ein guter Nährboden für Depressionen.

Perfektionismus

Perfektionistische Anforderungen an uns selbst machen anfällig für Depressionen:

Wir haben ständig Angst vor Fehlern und fühlen uns minderwertig, wenn wir Fehler machen oder eine Schwäche zeigen. Wir befürchten überwiegend, zu versagen.

Wir sind von uns enttäuscht und deprimierter Stimmung, wenn wir nicht das Optimum herausholen, wenn wir nicht perfekt sind, wenn wir unsere Ziele nicht erreichen.

Dadurch überfordern wir uns. Das Risiko Angst und Panikattacken zu erleiden, Einschlaf- und Durchschlaftstörungen zu entwickeln und ins Burnout zu fallen, ist sehr hoch.

Lernen Sie, entspannter mit Fehlern und Unvollkommenheiten umzugehen. Das ist die beste Empfehlung, um Überforderung und Depressionen vorzubeugen.

Angebote

Dazu gibt es vielfältige Angebote aus den Bereichen der Verhaltenstherapie, der Entspannungstechniken, der Achtsamkeitsphilosophie u. a.

Nehmen Sie die Anzeichen ernst und reagieren Sie frühzeitig! Es geht schließlich um Sie persönlich.

Wie erwähnt kann eine Anpassungsstörung auch Subtypen depressiver Reaktionen hervorrufen:

  • Kurze depressive Reaktion
  • Längere depressive Reaktion (kann bis zu 2 Jahren dauern)
  • Angst und depressive Reaktion gemischt
  • Mit vorwiegender Beeinträchtigung von anderen Gefühlen
  • Mit vorwiegender Störung des Sozialverhaltens
  • Mit gemischter Störung von Gefühlen und Sozialverhalten
  • Mit sonstigen vorwiegend genannten Symptomen

Definition und Klassifizierung nach ICD10 können Sie hier nachlesen.

Lesen Sie Teil 1, Anpassungsstörung, das ist doch nichts Krankhaftes – oder?

Lesen Sie ebenfalls Teil 2, Auslöser und Störungsbild.

Lesen Sie auch Teil 3, Diagnose, Therapie.

Damit schließe ich die Ausführungen zum Thema Anpassungsstörungen. Seien Sie gespannt, was im nächsten Beitrag, in ca. 14 Tagen, steht!