Kinder und Jugendliche im Burnout-Sumpf gefangen.

Elternehrgeiz und Schulstress machen unsere Schüler krank.

Stress macht schon Kindern und Jugendlichen zu schaffen, so die ernstzunehmende Warnung von Ärzten. Der Branchenverband warnt eindringlich: Bei großem Leistungsdruck und zu wenig selbstgestalteter Freizeit können bereits Schulkinder ausbrennen. Da helfen oft nur noch Jugendärzte und Psychotherapeuten, in schweren Fällen nur noch Psychologen.

Astrid (Name geändert) fühlte sich zum ersten Mal dem enormen Druck ausgesetzt als sie in der 6. Gymnasialklasse war. Sie bekam immer häufiger diesen stechenden Ohrschmerz. Der Kindearzt stellte somatoforme Beschwerden fest, also keine organischen sondern psychische Ursachen, die körperliche Schmerzen und Leiden herbeiführen.

Der Alltag von Jugendlichen sieht meistens so aus: Druck von morgens bis abends, keine Zeit für Hobbys, frühes Aufstehen, „iss Dein Frühstück“-Mahnung, Gerangel und Mobbing im Bus, überfüllte Klassenräume, unzureichende Mittagsnahrung, nach Unterrichtsschluss zur Nachhilfe oder weitere Leistungskurse oder Klavier oder oder oder. Und die Wochenenden sind durch die Eltern verplant.

Bemerkenswert und erschreckend ist, dass schon die Kleinen damit kokettieren damit, was sie alles zu erledigen haben. Ärzte und Therapeuten können hier eine geeignete Anlaufstelle sein und Hilfestellung geben, vom Burnout-Karussell abzuspringen.

Mit Astird wurde ein Zeitplan erstellt: Wie viele Stunden für Hausaufgaben und Lernen, wie viele Stunden für Familie, Freunde und Hobby. Astrid begriff dabei, dass das Leben nicht nur aus Schule und Leistung besteht. Die Ohrenschmerzen ließen nach.

Heute ist Astrid 17 Jahre alt, macht nächstes Jahr Abitur. Sie klagt über starke Kopfschmerzen. Ihr Arzt sagt: „Das ist ein typisches Stresssymptom“. Dauerstress verursacht meistens Kopfschmerzen, Bauchkrämpfe, Schlafprobleme, Nervosität, Depression und Niedergeschlagenheit. „Vielen Mitschülern geht es genauso“, berichtet Astrid.

Die Eltern und deren Erwartungen spielen eine große Rolle.

Bei Schülern nehmen die psychisch bedingten Krankheitsbilder stark zu, wurde auf dem 20. Jugendmedizinkongress von Dr. Uwe Büsching und Kollegen, resümiert. 9-jährige Kinder erzählen den Ärzten in der Praxis bereits von „Höllenstress“. Eltern fragen bei den Ärzten konkret nach Dopingmitteln fürs Gehirn. Väter und Mütter fordern von Ihren Kindern stets das Beste zu geben, damit sie in der Leistungsgesellschaft mithalten können. Dieser Druck lastet am schwersten auf den Kindern.

Selbst wenn der Druck aus dem Elternhaus nicht so ausgeprägt ist, und wie in Astrids Fall Einsen und Zweien bei den Arbeiten herauskommen, hat sie oft das Gefühl von Hoffnungslosigkeit und Verzweiflung. Zum Beispiel bei Lehrerausfall wird ein Themenblock nicht geschafft und im nächsten Jahr nachgeholt, sprich zusätzlich aufgebürdet.

Was soll man denn nun tun?

Liebe Eltern, seid achtsam. Achtsam auf Euch selbst und achtsam auf Eure Kinder, Wie sie sich verhalten, ob sie traurig und hoffnungslos erscheinen, ob sie gestresst und renitent agieren. Das sind sehr häufig die ersten Anzeichen, dass etwas aus dem Ruder läuft. Fordern sie nicht nur, sondern lassen sie Ihren Kindern Freiräume zur eigenen persönlichen Entfaltung ihrer Neigungen und Talente

Liebe Jugendlichen, seid achtsam. Achtsam auf Euch selbst und auf Eure Eltern. Die stehen häufig ebenfalls unter ungeheurem beruflichen und familiären Druck. Sucht das gemeinsame Gespräch mit ihnen. Sagt den Eltern, welchen Belastungen ihr ausgesetzt seid. Fragt Euch mit den Eltern gemeinsam, ob z. B. ein Wiederholungsjahr die Welt einstürzen lässt, ob die eventuelle Super-Karriere tatsächlich so erstrebenswert ist, Gesundheit und ein langes Leben aufs Spiel zu setzen.

Und nicht zuletzt, falls Gespräche und Selbstreflektion bei Eltern und Kindern nicht fruchten, sucht das Gespräch mit einer Vertrauensperson, mit Eurem Kinder- oder Hausarzt oder einem Psychotherapeuten. Insbesondere letztere genannten sind neutral, objektiv, geschult im Erkennen und Behandeln von Stress und Burnout. Last but not least, sie sind zu Stillschweigen und Vertraulichkeit verpflichtet.