Lösungsansätze finden, um den inneren Kritiker in uns zu bändigen

Wir kennen sie alle, die Stimme, die uns sagt, dass mit uns etwas nicht in Ordnung ist. Sie macht uns Vorwürfe, dass wir zu dick, zu dünn, zu schüchtern, zu egoistisch sind, dass wir nie einen Partner abkriegen werden, weil alle anderen schöner, intelligenter und liebenswerter sind, u.v.m.

Diese Stimme suggeriert uns auch, dass ihre harschen und vernichtenden Urteile nur zu unserem Besten sind. Würde sie nicht unermüdlich über uns wachen und uns ständig auf unsere Fehler aufmerksam machen, dann würde noch Schlimmeres passieren.

Dieser innere Kritiker will uns vorgaukeln, dass er uns mit seinen vernichtenden Urteilen einen Gefallen tut. Das ist jedoch Blödsinn.

Der erste Schritt hin zur Selbstachtung ist, zu erkennen, dass der Kritiker keine nützliche Funktion mehr in unserem Leben erfüllt. Wir sind erwachsen und können selbst entscheiden, was gut und schlecht, richtig und falsch ist. Die Normen und Werte unserer Eltern, unserer ersten Beziehungspersonen müssen nicht auch für uns gelten und richtig sein.

Der zweite Schritt besteht darin, dass wir die Urteile unseres inneren Kritikers anschauen, diese hinterfragen und in Frage stellen. Wenn wir den inneren Kritiker sagen hören Du machst immer alles falsch. Du bist ein Versager, dann können wir uns fragen: Stimmt das?

Und da solche absoluten Urteile nie stimmen, können wir uns und dem Kritiker klarmachen, dass wir manchmal (!) Fehler machen – was ganz menschlich ist -, aber bestimmt nicht immer (!).

Und wir können uns klarmachen, dass wir uns für unsere Fehler und Schwächen nicht schämen und verurteilen müssen und schon gar kein Versager sind.

Wenn wir ein solches Selbstwertgefühl entwickeln, also für unsere Fehler, Schwächen und Missgeschicke ebenso viel Verständnis aufbringen, wie wir es bei anderen aufbringen, dann ist der Weg frei für den Aufbau einer gesunden Selbstachtung.

Doch das ist nicht alles. Sich annehmen und seine Selbstachtung stärken erfordert mehr.

Was bedeutet es, sich selbst anzunehmen und zu achten? Schlicht und einfach, sich so zu akzeptieren wie man ist, d.h. ohne sich zu ändern.

Viele Menschen haben damit Probleme, weil sie glauben, das bedeute, dass sie sich nicht mehr bemühen würden, sich zu verändern und zu verbessern und das Böse so über sie Gewalt bekäme. Das stimmt jedoch nicht.

Wir können nur dann etwas ändern, wenn wir es vorher als existent akzeptiert haben. Etwas akzeptieren heißt nicht, es gut zu heißen oder zu mögen. Es bedeutet einfach, anzuerkennen, dass es da ist, dass es Realität ist.

Es geht darum, die negative Konditionierung zu stoppen, d.h. sich nicht zu bestrafen.

Sei du dir selbst dein bester Freund. Behandle dich so, als wärst du jemand, den du sehr und aus ganzem Herzen magst. Habe Mitgefühl mit dir und zeige Verständnis für deine Fehler und Schwächen.

Wie würdest du dich einem lieben Menschen gegenüber verhalten, wenn der ein Problem hätte oder einen Fehler machen würde? Würdest du verständnislos reagieren? Würdest du harsch und voller Verachtung reagieren? Würdest du ihn als Abschaum bezeichnen und dich von ihm abwenden? Sicherlich nicht. Du würdest mitfühlend, liebevoll, wohlwollend und verständnisvoll mit ihm umgehen.

Du würdest ihm den Rücken stärken und nachsichtig mit seinen Fehlern sein. Du würdest ihm verzeihen. Du hättest Verständnis für ihn.

Behandle dich stets selbst genauso, wie du einen lieben Menschen behandeln würdest: wohlwollend, verständnisvoll, liebevoll, nachsichtig, akzeptierend. Statt durch Selbstvorwürfe und harsche Selbstkritik Salz in die Wunde zu streuen, lege ein Pflaster auf die Wunde, d.h. zeige Selbstmitgefühl für deine Fehler, Pannen und Schwächen.

Und jetzt pass auf: Wenn du das tust, dann wird sich dein innerer Kritiker zu Wort melden. Er wird dir sagen, dass du zu nachsichtig mit dir bist. Er wird dir sagen, dass du diese Nachsicht nicht verdient hast. Er wird dir suggerieren, dass du es bitter bereuen wirst, so nachsichtig mit dir zu sein, weil du jetzt dem Bösen in dir keinen Einhalt mehr gebietest.

Glaube ihm nicht. Mache dir und ihm klar, dass (Selbst)Liebe, Selbstmitgefühl und Selbstachtung der einzig richtige Weg ist. Mache dir und ihm klar, dass (Selbst)Hass und Selbstablehnung die Menschen nicht verbessert und verändert. Das können nur Liebe, Güte, Verständnis und Nachsicht.

Deshalb mein Rat: Schreibe alle Beurteilungen und Verurteilungen deines inneren Kritikers auf. Wenn du die Selbstanklagen schwarz auf weiß hast, dann kannst du dich besser mit ihnen auseinandersetzen. Hinterfrage sie, stelle sie in Frage, stelle deren Bedeutung für dich in Frage. Je mehr du das tust, umso mehr schwächst du deren Einfluss auf dich und damit den Einfluss deines Kritikers auf dich.

Machen Sie sich Notizen über Ihre Selbstanklagen!

Im nächsten INFO-Brief geht es weiter. Und zwar lernen Sie die positiven Seiten einer gesunden Selbstachtung kenne und lieben.

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