Emotionale Intelligenz ist grundsätzlich etwas Gutes.
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Wohl dem, der sie hat oder der sie sich erworben hat. Emotionale Intelligenz trägt zum besseren Verständnis untereinander bei, sie kann das Selbstbewusstsein steigern und die Selbstreflektion, das sich selbst wahrnehmen und annehmen, deutlich verbessern. Wer meine vorherigen Beiträge zum EQ, emotionale Intelligenz, las, hört oder sah (hier lesen, hören, sehen) und schon mal angefangen hat, die Empfehlungen umzusetzen, stellte möglicherweise fest, dass die häusliche / familiäre Atmosphäre und gegebenenfalls die am Arbeitsplatz eine andere, eine bessere geworden ist.
Falls Ihnen das bisher nicht spürbar genug ist, dann bitte, haben Sie Geduld mit sich. Es braucht Übung, bis die Empfehlungen insbesondere meines letzten Beitrags, zur Routine werden.
So sehr uns ein hohes Maß an emotionaler Intelligenz gut tun kann, so sehr kann sie auch missbräuchlich eingesetzt werden. Menschen mit ausgeprägter emotionaler Intelligenz können ihr Wissen um die Gefühlswelt der anderen egoistisch ausnutzen. Wenn der EQ dazu genutzt wird, andere zu manipulieren, um sich einen Vorteil zu verschaffen, sehen wir die Schattenseite des EQ.
Es gibt zahlreiche Untersuchungen von Verhaltensforschern, die eine Verbindung feststellten, zwischen – einen Menschen verstehen – und – einen Menschen ausnutzen -. Jetzt werden Sie aber bitte nicht paranoid und vermuten hinter jeder Freundlichkeit und hinter jedem Verständnis eine missbräuchliche e Absicht.
Trainieren Sie weiterhin Ihre Achtsamkeit: zunächst erstmal einfach nur wahrnehmen, danach sich des eigenen EQ gewahr sein und die Gefühle und Motivation des Gegenübers wahrnehmen. Ergibt sich jetzt in Ihrer Gesamtwahrnehmung ein stimmiges Bild? Nun, dann gibt es auch keinen Grund zu zweifeln und sich selbst nicht zu (ver)trauen.
Zurück zur Schattenseite, wie sich emotionale Intelligenz nachteilig darstellt:
Egoismus
Ob in der Familie, in der Verwandtschaft oder am Arbeitsplatz, manche EQ-Talente setzen ihre Fähigkeiten ein, um sich beliebt zu machen. Insbesondere bei Personen von denen sie sich einen Vorteil versprechen. Das kann im Arbeitsleben auf egoistische Karrierechancen abzielen. In der Familie kann es auf Sympathievorteile fokussiert sein. Es muss dabei nicht immer gleich ums vermeidliche Erbe gehen. Manchen genügt schon allein das Machtgefühl der Manipulation, der Einflussnahme.
Rücksichtslosigkeit
… häufig in Mobbingsituationen zu beobachten. Ansehen und Ruf anderer Menschen sind dem Manipulanten dabei egal. Meistens in der Kollegenschaft zu beobachten, weniger in der Familie aber dafür häufig in der Verwandtschaft. EQ-Talente dieser Couleur sind rücksichtslos gegenüber den Gefühlen der Opfer. Sie blamieren und diffamieren andere, um von sich abzulenken, um sich selbst ins bessere Licht zu rücken, um eigene Ziele im Wettstreit besser verwirklichen zu können.
Ausnutzen anderer
Wer als EQ-Talent die Gefühle und Gedanken seines Mitmenschen gut erfasst und versteht, kann dieses einsetzen, um andere auszunutzen. Der Probleme-Versteher, der Frauen-Versteher oder die Mann-Versteherin gelangen durch ihre emotionale Intelligenz schnell in eine Nutznießerposition. Es braucht schon eine gehörige Portion Selbstreflektion, um die Situation nicht ausnutzen zu wollen.
Böswillige unmoralische Gedanken lassen sich mit ausgeprägter emotionaler Intelligenz viel leichter umsetzen. Kein Licht ohne Schatten, keine Boshaftigkeit ohne Kenntnis der Verletzlichkeit. Die Frage in der Selbstreflektion ist: Will ich das? Muss ich das für mich tun? Welches Defizit meine ich, damit ausgleichen zu können?
Narzissmus
… weit mehr als nur Selbstverliebtheit, – vielmehr auch überhöhtes Anspruchsdenken. Verhaltensforscher fanden eine auffällig strake Korrelation zwischen emotionaler Intelligenz und Narzissmus bestätigt. Narzissten nutzen ihre emotionale Gabe schamlos für die eigenen Zwecke, sie täuschen andere, lügen und betrügen sehr geschickt ohne Reue.
Weniger dramatisch aber doch erwähnenswert
… ist, dass emotionale Intelligenz hilfsbereiter macht. Je besser wir uns in die Gefühle und Gedanken eines Mitmenschen hineinversetzen können, desto mehr sind wir bereit uns auch für diesen Menschen einzusetzen. Eine Untersuchung fiktiver Notfallsituationen zeigte, dass ausgeprägte Empathie neben moralischen Erwägungen eine bedeutende Rolle zur Situationsbewältigung spielten.
Unsere Hilfsbereitschaft und unser soziales Verhalten ist davon beeinflusst, ob wir die Gefühle und Gedanken anderer wahrnehmen, – und zwar nicht nur in Notfallsituationen.
Emotionale Intelligenz und Ethik
Momentan, anlässlich der Corona-Situation, wird auch viel über Empathie, als Teil des EQ und über Ethik diskutiert. Triage ist das Stickwort: Die Priorisierung medizinischer Hilfeleistung bei überhöhtem Fallaufkommen und unzureichender Ressourcen. Härter ausgedrückt, das Aussortieren von Erkrankten zugunsten anderer Erkrankten. In einem solchen Fall muss es und gibt es situationsspezifische Auswahl-Kriterien.
Da finden wir uns selbst auf der tiefdunklen Schattenseite der an sich vorteilhaften emotionalen Intelligenz wieder. Wir möchten uns das Dilemma gar nicht vorstellen, wenn wir über die Gefühle und Gedanken eines betroffenen Menschen Kenntnis hätten, mit diesem möglicherweise mal im Dialog waren.
Fazit
EQ, emotionale Intelligenz ist ein Indikator für Humanität und Friedfertigkeit. Beides beginnt bei uns selbst.
Im nächsten Beitrag geht es um emotionale Reife und emotionale Stabilität.
Die voraus gegangenen Beiträge zum Thema „Emotionale Intelligenz“ können Sie hier lesen, hören, sehen.
Abschließend …
… noch die Frage: „Sind intuitive oder analytische Menschen empathischer?“
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