IQ  war gestern. Heute zählt EQ

Der Intelligenz-Quotient, kurz I Q genannt, gilt als populäres Maß zur Intelligenz-Bewertung eines Menschen. Seitdem es den Begriff gibt, wird wissenschaftlich und unwissenschaftlich heftig gestritten, welche Aussage damit überhaupt zur Intelligenz eines Menschen gemacht werden kann.

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Die heutige Wissenschaft der Psychologie, sagen wir die moderne Psychologie, spricht von im Minimum 9 verschiedenen Intelligenz-Quotienten, die im Zusammenspiel eine Intelligenzaussage über einen Menschen zulassen. Einig ist sich die Wissenschaft, dass Intelligenz schwer zu greifen ist. Zeigt sich Intelligenz etwa in dem Wissen zu verschiedenen Themen? Oder ist jemand intelligent, wenn er gut rechnen kann und eine räumliche Vorstellungskraft besitzt? Auch das leichte Erlernen und Behalten von Sprachen ist zu kurz gegriffen für eine umfassende Intelligenz-Bewertung.

An der Harvard Graduate School of Education zählt der anerkannte Professor für Wahrnehmung und Bildung, Howard Gartner, 9 Intelligenzen auf, die das Maß der Dinge sein sollen, zumindest zurzeit, heute in der aktuellen Moderne:

Sprachliche Intelligenz

Damit sind gute rhetorische Fähigkeiten gemeint und die Gabe, Gedanken in passende Worte zu fassen und einen Standpunkt zu kommunizieren, ohne missverstanden zu werden. Eine Gabe, die in Führungsverantwortung und Partnerschaft von hohem Wert wäre.

Logisch-Mathematische Intelligenz

Das ist der Umgang mit Zahlen und das Verständnis für logische Zusammenhänge. Eine schnelle Auffassungsgabe in diesem Bereich erleichtert es, Hypothesen aufzustellen und logische Wahrheitsgehalte zu überprüfen. Ausgeprägte Fähigkeiten hier, erleichtern es, Probleme zu erkennen und effizient zu lösen.

Empathie als interpersonelle Intelligenz

Empathie stellt die Wahrnehmung anderer Menschen in den Mittelpunkt. Was motiviert mein Gegenüber? Welche Ziele verfolgt er oder sie? In welcher Stimmung und Gefühlslage befindet sich mein Gesprächspartner? In jedweder Gemeinschaft, ab zwei Personen aufwärts, ist interpersonelle Intelligenz von großer Bedeutung für Frieden und Harmonie.

Eigenwahrnehmung als intrapersonelle Intelligenz

Das ist die Wahrnehmung der eigenen Person, ja mehr noch, des ICHs. Hier geht es um das
(Er-)Kennen der eigenen Gefühle, der Ängste und der Träume. Es geht um deren (Eigen-)Bewertung und Verarbeitung. Wer sich selbst gut, realistisch und objektiv einschätzen kann, verfügt über einen großen Intelligenz-Schatz für das Leben im Allgemeinen.

„Grüne“, sprich naturbezogene Intelligenz

Wer mit der Natur in Einklang ist, ein besonnenes Verhältnis zu Tieren und Pflanzen hat, der verfügt über eine naturbezogene Intelligenz. Mit der Natur im Einklang zu sein, bietet große Chancen gelassener zu werden, mit Stress besser umzugehen und psychischen Belastungen zu widerstehen.

Musikalische Intelligenz

Musikalische Intelligenz ist im Bündnis mit emotionaler Intelligenz zu verstehen: Musik, Töne, Klangfarbe und Rhythmus sind Emotions-Trigger. Nicht von ungefähr sagt man, der Ton macht die Musik, um damit eine gesprochene Aussage zu charakterisieren. Musik und Melodien allgemein sind eine sprachenüberschreitende Kommunikationsform.

Körperlich oder kinästhetische Intelligenz

Eine gute und harmonische Koordination von Körper und Geist zeugt von kinästhetischer Intelligenz. Die bewusste Kontrolle der eigenen körperlichen und geistigen Beweglichkeit im Raum ist von Bedeutung für das Vorstellungsvermögen. Besonders im Sport, denken Sie beispielsweise an Bodenturnen, ist diese Form der Intelligenz von Bedeutung. Erfolgreiche Sportler ebenso wie erfolgreiche Manager gehen die körperlichen Abläufe bzw. Handlungsschritte im Geiste durch. Darüber hinaus ist ein ausgeprägtes Vorstellungsvermögen, ein „was wäre wenn“-Denken, eine nützliche Gabe zur persönlichen wie beruflichen Weiter-Entwicklung.

Räumliche Intelligenz

Wer sich seine Umwelt dreidimensional vorstellen kann und es versteht darin die Perspektive zu wechseln, besitzt räumliche Intelligenz. Nicht nur beim Einparken ist diese Form der Intelligenz von Vorteil. Wie schon gesagt, die Perspektive wechseln, einen anderen Standpunkt einnehmen, sich aus gedachter Höhe eine Überblick verschaffen ist Ausdruck dieser Gabe.

Existenzielle Intelligenz

Warum leben und sterben wir? Wer sich mit dieser existenziellen Frage befasst, begibt sich in eine tiefgründige Ebene. Sigmund Freud, Begründer der Psychoanalyse würde sagen, die Frage nach Leben und Tod ist DER tiefenpsychologischen Dialog, den wir mit uns selbst führen.

Als Fazit ..

.. kann man festhalten, dass jeder Mensch über alle Formen der Intelligenz verfügt, nur die Ausprägung der einzelnen Formen ist verschieden. Bei diesem modernen Ansatz, Intelligenz zu definieren und zu bewerten, darf man nicht dem Versuch zur Einzelbetrachtung der 9 Intelligenzen erliegen. Sie ergänzen sich alle und ergeben erst im Zusammenspiel ein komplettes Bild der Intelligenz eines Menschen.

Kritiker dieser Art der Intelligenzdeutung schreiben einige Formen den sogenannten Soft-Skills zu, da sie sich erst im Laufe der persönlichen Entwicklung herausbilden. Befürworte halten dagegen, dass logisch-mathematische Zusammenhänge und sprachliche Fähigkeiten gleichwohl auch nur eine Folge von Lehren und Lernen sei.

Forscher und Wissenschaftler sind sich in einem einig, – dass sie sich uneinig sind.

Für das friedfertige und glückliche Zusammenleben in der Gemeinschaft, beruflich wie privat, dürfen wir getrost dem EQ, dem emotionalen Intelligenz-Quotienten eine überragende Wertigkeit geben.

 

Im nächsten Beitrag geht es darum, was intelligente Menschen wirklich ausmacht.

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