Menschen mit Sozialer Phobie leiden an einer Angststörung. Sie erleben vor und in speziellen Lebenssituationen erheblich stärker und nachhaltiger Ängste und Befürchtungen als Menschen ohne diese Erkrankung. Angstbesetzte Situationen sind zwischenmenschliche Beziehungen und Kontakte, in denen die Betroffenen eine subjektiv empfundene Bedrohung des eigenen Selbstwertgefühls verspüren, weil sie sich unter anderem als minderwertig, durchsetzungsschwach oder unsicher wahrnehmen.
Phobie, was ist das?
Unter einer Phobie versteht man eine Furcht vor Situationen oder vor Objekten/Tieren, die objektiv betrachtet ungefährlich sind. Die soziale Phobie ist jedoch eine schwerwiegende Erkrankung. Rund sieben Prozent der Bevölkerung sind von ihr betroffen.
Was passiert mit mir?
Auch das Erleben von Kritik, Konfrontation, Leistungserwartungen, eigenen Fehlern und Grenzen ist in gesteigertem Maße angstbesetzt. Insbesondere im Beruf stellt dies Betroffene vor große Herausforderungen.
„Ein Arbeitsplatz stellt je nach Struktur mitunter hohe Anforderungen an die Kommunikationsfähigkeit, wie beispielsweise im persönlichen Gespräch, beim Telefonieren oder in Kundengesprächen. Während solcher Situationen sind Menschen mit Sozialer Phobie sehr mit ihrer Angst beschäftigt. In dem Bemühen, das eigene Verhalten zu kontrollieren und Fehler zu vermeiden, richten sie ihre Aufmerksamkeit nach innen und sie können manchmal nicht mehr alle Informationen von außen wahrnehmen. Sie haben dann nur einen Teil ihrer Leistungsfähigkeit zur Verfügung, so dass es ihnen schwer fällt, den Anforderungen der Situation zu entsprechen. Können solche stressauslösenden Situationen nicht positiv bewältigt werden, drohen nachhaltige Gefühle von Beschämung, Kränkung und Niedergeschlagenheit“, berichtet Prof. Fritz Hohagen von der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN) in Berlin.
Auch erfolgt am Arbeitsplatz das Erledigen von Aufgaben oft unter der Aufmerksamkeit anderer, was Versagensängste steigern kann. Zudem können eine direkte Vergleichsmöglichkeiten mit Anderen sowie Konkurrenz-Gefühle vorhandene Selbstwertprobleme verstärken. Leistungs- und Zeitdruck können darüber hinaus die ohnehin vorhandenen Überforderungsängste fördern.
Gute Behandlungsaussichten mit professioneller Unterstützung
Die Soziale Phobie ist im Gegensatz zu anderen psychischen Störungen sehr unauffällig. Während sie von außen häufig unentdeckt bleibt, verursacht sie bei den Betroffenen meist enormen Leidensdruck. Ob es sich bei der erlebten Angst um eine Soziale Phobie handelt, die eine psychotherapeutische Behandlung erforderlich macht, hängt in erster Linie vom Ausmaß der subjektiv erlebten Beeinträchtigung ab.
Erst wenn die Angst eine sehr starke Intensität annimmt und zu erheblichen Beeinträchtigungen in der Lebensgestaltung führt, spricht man von einer sozialen Angststörung. Eine soziale Angst kann gut überwunden werden. Bei der Behandlung haben sich kognitiv-verhaltenstherapeutische Behandlungsmethoden als sehr wirksam erwiesen. Oft wird die Angsterkrankung von einer mehr oder minder ausgeprägten Depression begleitet.
Ziel einer Therapie ist, dass die soziale Phobie verschwindet oder wenigstens so in den Griff zu bekommen ist, dass der Patient souverän damit umgehen kann und die Störung sein Leben nicht weiter negativ beeinflusst. Eine soziale Phobie ist gut therapierbar – insbesondere bei frühzeitiger Behandlung.