Panikstörung und Panikattacke, Fortsetzung

Symptome der Panikattacken

Eine Panikattacke ist eine einzelne Episode intensiver Angst, die abrupt beginnt und innerhalb weniger Minuten ihr Maximum erreicht. Die Panikattacke hält nur wenige Minuten an. Bei einer Panikstörung tritt immer zumindest eins der folgenden Symptome auf: Veränderungen der Herzfrequenz und Herzklopfen, Schweißausbrüche, Zittern und Mundtrockenheit.

Weitere häufige Symptome aus der Brustkorb- und Bauchregion sind: Atembeschwerden, Beklemmungsgefühl, Schmerzen im Brustkorb, Übelkeit und Unwohlsein im Magen.

Zu den psychischen Symptomen gehören: Schwindelanfälle, Unsicherheit, Schwäche und Benommenheit. Die Angst und die körperlichen Symptome sind so stark, dass die Betroffenen befürchten, daran zu sterben.

Da die Panikattacken wie aus heiterem Himmel entstehen, haben viele Angst vor Kontrollverlust oder Sorge und das Gefühl, verrückt zu werden.

Oft nehmen die Betroffenen sich oder die Umwelt als unwirklich und fremd wahr. Diese Phänomene bezeichnen Experten als Depersonalisation oder Derealisation.

Zudem beklagen Patienten bei einer Panikattacke Symptome wie Hitzewallungen oder Kälteschauer sowie Gefühllosigkeit oder Kribbelgefühle.

Symptome nächtlicher Panikattacken

Bis zu 40 Prozent der Patienten mit Panikstörung erleben auch nachts regelmäßig Panikattacken. Eine sichere Erklärung für dieses Phänomen gibt es noch nicht. Es ist schwer zu erklären, da Panikattacken nachts nicht in den Traumphasen auftreten. Panikattacken im Schlaf sind also keine Reaktion auf Albträume.

Experten vermuten daher, dass die Panik als Reaktion auf körperliche Veränderungen, wie zum Beispiel schneller Herzschlag, tagsüber erlernt wird. Diese antrainierte Reaktion läuft dann nachts automatisch ab.

Ursachen

Die Ursachen von Panikstörungen sind nicht vollständig geklärt. Fest steht inzwischen, dass genetische Faktoren dabei eine Rolle spielen. Bekannt ist auch, dass eine gestörte Botenstoff-Aktivität in bestimmten Hirnregionen die Entstehung der Krankheit begünstigt. Diese und folgende Faktoren spielen bei der Entstehung von Panikattacken zusammen.

Traumatische Kindheitserfahrungen

Wissenschaftler gehen davon aus, dass oftmals Traumata in der frühen Kindheit die Ursache für eine spätere Angsterkrankung sind. In Untersuchungen zu den Erfahrungen in der Kindheit haben Panikpatienten häufiger Vernachlässigung, sexuellen Missbrauch, Verlust eines Elternteils, Alkoholmissbrauch der Eltern und Gewalt in der Familie angegeben. Es können aber auch Belastungen im Erwachsenenalter, zum Beispiel Scheidung oder Tod eines Angehörigen, zur Entstehung einer Panikstörung beitragen.

Ängstlichkeit

Menschen mit einer erhöhten Ängstlichkeit sind besonders gefährdet, Panikattacken zu entwickeln. Sie interpretieren körperliche Reaktionen auf Stress oder Anstrengung oft als lebensgefährlich. Dadurch verstärken sie wiederum die körperlichen Symptome und die Angst schaukelt sich auf.

Vermeidungsverhalten

Das Vermeidungsverhalten, das die Betroffenen entwickeln, bewirkt, dass die Angst aufrechterhalten wird und die Panikattacken wiederkehren. Auch das Mitführen von Medikamenten oder die ständige Begleitung durch andere Personen verschlimmert das Problem eher. Die Betroffenen meinen, die Situation nur überstanden zu haben, weil sie im Notfall Hilfe gehabt hätten. Solange sie nicht die Erfahrung machen, dass die Panik auch ohne Hilfe zu besiegen ist, bleibt die Panikstörung erhalten.

Stress

Starker Stress (zum Beispiel infolge von Partnerkonflikten, Arbeitslosigkeit, existenziellen Sorgen) kann den Ausbruch einer Panikstörung fördern. Bei ständiger innerer Anspannung genügt oft nur ein kleiner Auslöser (zum Beispiel der Einkauf in einem überfüllten Supermarkt), um den Teufelskreis der Angst anzustoßen, der schließlich in eine Panikattacke mündet.

Substanzen, die Panikattacken auslösen

Auch Substanzen wie Alkohol, Koffein und verschiedene Medikamente förder das Auftreten von Panikattacken. Besonders Zigaretten haben oft nicht den angenommenen beruhigenden Effekt: Nikotin wirkt in der Regel anregend auf den Körper. Befindet man sich nun sowieso schon in einem Zustand innerer Erregung, steigert das Rauchen einer Zigarette die Unruhe weiter. Der Grad der Anspannung, die die Panikattacke triggert, wird so schneller erreicht. Treten Angstattacken häufig auf, entwickelt sich eine Panikstörung.

Untersuchungen und Diagnose

Bei Verdacht auf eine Panikstörung können Sie zunächst Ihren Hausarzt aufsuchen. Dieser wird ein Gespräch mit Ihnen führen und verschiedene Untersuchungen durchführen, um körperliche Ursachen der Beschwerden auszuschließen. Panikähnliche Zustände können auch im Zusammenhang mit körperlichen Krankheiten auftreten.

Zu diesen Erkrankungen gehören: Herzrhythmusstörungen, Herzenge (Angina pectoris), Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose), Unterzuckerungszustände (Hypoglykämie), Asthma bronchiale, Chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD), Schlafapnoe-Syndrom, Epilepsie, Koffeinvergiftung, Drogenkonsum, vor allem Kokain, Amphetamine, Ecstasy, Halluzinogene und Opiate.

Für eine genaue Diagnose der Panikstörung und um festzustellen, ob weitere psychische Störungen vorliegen, wird der Hausarzt Sie an einen Therapeuten oder eine psychosomatische Klinik vermitteln.

Durch gezieltes Nachfragen und mithilfe von Fragebögen kann ein Arzt / Psychologe / Psychotherapeut die Panikstörung von anderen Angsterkrankungen abgrenzen. Folgende Fragen könnte der Therapeut für die Diagnose der Panikstörung stellen:

  • Erleben Sie manchmal Anfälle starker Angst?
  • Tritt die Angst gemeinsam mit körperlichen Symptomen wie Zittern, Atemnot oder Mundtrockenheit auf?
  • Haben Sie nach einem Angstanfall Angst vor einem weiteren Anfall?
  • Gibt es für die Angstanfälle einen bestimmten Auslöser?

Es handelt sich nur dann um eine Panikstörung, wenn die Panikattacken nicht im Zusammenhang mit besonderer Anstrengung oder gefährlichen Situationen auftreten. Sie beziehen sich zudem nicht auf ein bestimmtes Objekt, wie beispielsweise bei einer Phobie, sondern treten ohne erkennbaren Grund auf.

Die Schwere der Panikattacken variiert von Person zu Person. Erleben die Betroffenen vier Panikattacken innerhalb von vier Wochen, spricht man von einer mittelgradigen Panikstörung. Treten innerhalb eines Monats vier Panikattacken pro Woche auf, handelt es sich um eine schwere Panikstörung.

Fortsetzung folgt: Symptome der Panikattacken