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Im ersten Teil 1 ging es um Ihr persönliches Glücklich-Sein und wie zufrieden Sie momentan eigentlich sind. Falls Sie den Beitrag verpasst haben, können Sie hier Teil 1 anhören und auf YouTube ansehen.
Lebenszufriedenheit empfindet jeder Mensch individuell und anders. Das persönlich empfundene Wohlbefinden hat ganz besonders etwas mit der Akzeptanz seiner eigenen Person, als Gesamtpaket, wie man heute so gerne sagt, zu tun. Was Sie tun können, um Ihre ganz private Selbst-Akzeptanz festzustellen und zu beeinflussen, habe ich an anderer Stelle aus verschiedenen Blickrichtungen betrachtet (Stichwort SELBSTWERT).
Daneben ist von Bedeutung, in welche kulturellen, soziologischen und finanziellen Verhältnisse man hineingeboren wurde. Für uns in der sogenannten westlichen, gut situierten Welt kristallisieren sich sieben Lebensbereiche als wichtig heraus. Welche sind das und wie können Sie diese für Ihre Lebenszufriedenheit beeinflussen?
Gesundheit
- Achtsame Selbsterfahrung hilft. Hören Sie auf sich und Ihren Körper. Was tut Ihnen gut und was weniger?
- Ernähren Sie sich ausgewogen. Schokolade und Burger sind kein Problem, sofern Sie durch Obst, Gemüse und Vollkornprodukte ausgeglichen werden.
- Bewegen Sie sich. Das kann eine Sportart sein oder einfach regelmäßiges Spazierengehen.
- Ruhen Sie sich nach einem anstrengenden oder langen Tag aus. Nur so kann Ihr Körper regenerieren.
- Wenn Sie krank sind, dann bleiben Sie zu Hause, bis Sie vollständig auskuriert sind, um Rückfälle zu vermeiden.
- Seien Sie kritisch mit sich selbst. Nehmen Sie im Zweifel eine Ernährungsberatung und Bewegungsberatung in Anspruch. Es gibt genügend, auch preiswerte, Angebote dazu.
Persönliche Entwicklung
- Durch persönliche Weiterentwicklung können Sie neue Seiten an sich entdecken. Was wollten Sie schon immer einmal ausprobieren? Welche Aktivität und Ideen schieben Sie schon Ihr Leben lang vor sich her?
- Bewusst zu leben zeigt Ihnen, wo Ihre Möglichkeiten sind. Achten Sie bewusst auf sich, auf Ihren Körper und auf Ihre Umwelt. So können Sie Wachstumspotenzial und geeignete Bedingungen besser erkennen. Gehen Sie achtsam und liebevoll mit sich selbst um.
- Seien Sie ehrlich gegenüber sich selbst: Was wollen Sie ganz persönlich wirklich machen. Führen Sie ein kleines Notizbuch mit sich und notieren Sie Ihre Wünsche und Ideen.
- Seien Sie sich bewusst, dass Ihr persönliches Wachstum nicht aus dem Nichts angeflogen kommt. Sie allein sind für die Umsetzung verantwortlich.
- Die Umsetzung kann zwar nicht von heute auf Morgen geschehen, denn jede Reise, ob kurz oder lang, beginnt mit dem ersten Schritt.
- Es kommt nicht selten vor, dass man seine eigene Situation nur im Tunnelblick erfasst. Man ist sozusagen betriebsblind und grübelt in eingefahrenen Denkstrukturen.
Liebe
- Die Liebe kommt nicht aus dem Nichts angeflogen. Besuchen Sie Veranstaltungen, die Sie selbst interessieren. Dort treffen Sie voraussichtlich Menschen, die wegen gleicher Interessen eher zu Ihnen passen.
- Verbringen Sie zu wenig Zeit miteinander, sodass die Partnerschaft zur Routine wird? Sprechen Sie mit Ihrem Partner und beginnen Sie langsam wieder mit gemeinsamen Aktivitäten.
- Der Zustand des Verliebtseins ist ein vorübergehender. Danach fallen die Macken des anderen viel stärker auf. Sehen Sie sich ihren Partner mit diesen Macken bewusst an und werden Sie sich klar, ob Sie diese Macken schätzen lernen können und wollen oder nicht.
- Machen Sie sich bewusst, weswegen Sie sich in Ihren Partner verliebt haben und ob Sie sich aus diesen oder anderen Gründen wieder verlieben würden.
- Vielleicht fehlt die gemeinsame Zeit zu zweit, da Sie viel Zeit mit Ihren Kindern verbringen wollen. Nehmen Sie sich gemeinsam und regelmäßig einen Abend Auszeit. Sicherlich finden sich Freunde, Familie oder ein Kindersitter, welche die Betreuung zuverlässig übernehmen werden.
- Wenn Sie sich unsicher sind, ob Ihr Partner die von Ihnen erwünschten Gefühle Ihnen gegenüber auch hat, dann sprechen Sie das auch an. Sprechen Sie über Ihre Eindrücke und Gefühle. Nur so erhalten Sie Klarheit. Unsicherheit ist zermürbend und stiehlt Ihnen möglicherweise zufriedene Lebenszeit.
- Manchmal ist die Lage sehr verzwickt. In solchen Fällen kann es hilfreich sein, eine Single- / Paarberatung oder Ehetherapie in Anspruch zu nehmen. Wichtig ist, was jeder für sich will, welche Rücksichtnahme er bereit ist zu geben ohne sich selbst aufzugeben.
Familie und Freunde
- Gemeinsame Aktivitäten stärken die Verbindung und erzeugen Nähe. Sprechen Sie mit Freunden Familie über Aktivitäten, die Sie schon länger gemeinsam machen wollten und planen Sie gemeinsam.
- Jeder möchte sich gleichberechtigt behandelt fühlen. Sehen Sie daher Kompromisse ein, um Meinungsverschiedenheiten zu lösen.
- Sprechen Sie wichtige Konfliktthemen in Ruhe an. Geben Sie dem anderen ausreichend Raum, sich selbst zu positionieren. Oft stehen andere Gründe hinter den Konfliktthemen als vermutet.
- Jeder hat mal einen schlechten Tag und ist gereizt. Erlauben Sie dem anderen, in dieser Stimmung zu sein und bieten Sie Ihre Unterstützung an.
- Geben Sie dem anderen die Möglichkeit, auch mal Nein zu sagen oder die Freizeit ohne Sie zu verbringen. Akzeptieren Sie seine Selbstbestimmung. Dadurch fühlen sich beide weniger unter Druck und freuen sich umso mehr auf die nächste gemeinsame Aktivität.
- Nur sprechenden / kommunizierenden Menschen kann geholfen werden. Falls Sie sich überwiegend fremdbestimmt fühlen, sprechen Sie es in freundlichem Ton an.
- Neben Partnerschaftskonflikten sind Streitereien in der Familie und im Freundeskreis auch sehr nachhaltige Killer der Lebenszufriedenheit.
Beruf
- Lernen Sie NEIN zu sagen. Wer trotz Überlastung weitere Aufgaben übernimmt, muss sich fragen, warum er das tut. Delegieren Sie unnötige Aufgaben. Sie müssen nicht alles selbständig bearbeiten.
- Belohnen Sie sich für die Bewältigung besonders unangenehmer Aufgaben.
- Sprechen Sie Ihr Aufgabenfeld und Ihre Zuständigkeit, Ihre Verantwortung und Entscheidungsfreiheit mit Ihrem Chef neu ab.
- Sprechen Sie auch mal mit Ihren Kollegen über nicht arbeitsrelevante Themen. So wird Ihr Kopf kurzfristig frei von den beruflichen Aufgaben.
- Achten Sie auf eine ausgewogene Ernährung. Gönnen Sie sich Ihre Pausen. Schauen Sie auf das was Sie erledigt haben, nicht auf das was noch getan werden soll. Das schafft Zufriedenheit und motiviert an die nächsten Aufgaben zu gehen.
- Falls es Ihre Gesamtsituation zulässt, denken Sie mal über einen Sabbatmonat oder auch ein ganzes Sabbatjahr als bewusste Auszeit nach.
- Wenn Sie enthusiastisch und gerne Arbeiten, dann ist das alles okay solange Sie die Entwicklung einer BurnOut-Karriere im Blick haben.
Aktivitäten und Erholung
- Welche Aktivitäten fanden Sie schon immer stimulierend? Welche Aktivitäten fanden Sie schon immer erholsam? Diese wieder in den normalen Tagesablauf zu integrieren, führt zu sicherer Erholung.
- Jeder findet anderen Aktivitäten erholsam: ob Sport, Lesen, Kino, gemeinsames Kochen etc. Schreiben Sie sich all diejenigen Freizeitaktivitäten auf, die Sie gerne / gerne mal wieder machen würden.
- Planen Sie ab jetzt regelmäßig Freizeitaktivitäten ein, um einen dauerhaften Ausgleich für Körper/Geist/Emotionen zu haben.
- Wann wollen Sie etwas alleine unternehmen und wann mit Partner/Familie/Freunden? Planen Sie das in Absprache mit Ihren Lieben und den Liebenswerten.
- Lassen Sie sich auch mal verwöhnen. Nichts tun und versorgt und umsorgt werden kann Seelenbalsam sein. Fragen Sie danach, wünschen Sie es sich. Lassen Sie die anderen wissen was Sie wollen, konkret und realistisch.
Geld
- Machen Sie sich einen detaillierten Plan über Ihre finanzielle Situation sowie Ausgaben. So werden Sie sich über ihre Möglichkeiten deutlich klarer.
- Bewerten Sie das was Sie ausgeben wollen, die Aktivitäten, die Anschaffungen auf einer Skala von 0 – 10 und setzen Sie Prioritäten. Sofern Sie in einer Lebensgemeinschaft sind, natürlich mit Ihrer Familie.
- Verzichten Sie auf weniger wichtige Dinge und nutzen Sie diejenigen Dinge, die Sie bereits in Ihrer Umgebung zur Verfügung haben.
- Sparen Sie beizeiten für die kleine und große Freuden, die Sie sich gönnen wollen. Machen Sie sich bei jeder Ausgabe, jeder Anschaffung bewusst, wozu diese für Sie gut ist, was es Ihnen wirklich bringt, im Sinne einer gesteigerten Lebenszufriedenheit.
Zufriedenheit mit dem Leben ist eine Zustandsbeschreibung. Individuell und ganz persönlich sagt sie etwas über unsere innere Ausgeglichenheit aus. Insofern ist es ziemlich unsinnig, anderen vorzuhalten, dass sie doch ganz zufrieden sein sollen. Dabei legen wir unseren persönlichen Maßstab an, der nicht für andere gilt.
Ausgeglichenheit ist ein wichtiger Bestandteil unserer Lebensqualität. Sie kann in allen Bereichen vorherrschen oder auch nur in manchen. Die genannten Bereiche sind unabhängig voneinander. So können wir in unserem Beruf zum Beispiel sehr zufrieden sein, mit unserem sozialen Umfeld, Partnerschaft, Familie, Freunde hingegen gar nicht.
Zufriedenheit bedeutet im Grunde genommen, nicht mehr zu wollen, als man gerade zur Verfügung hat.
Bewusst oder unbewusst vergleichen wir immer unseren aktuellen Zustand mit unserem Wunschzustand oder gar dem kaum zu erreichenden Idealzustand. Beobachten Sie sich einmal dabei, welche Wunschgedanken gehen Ihnen im Kopf herum? Es sind einige Dutzend tagtäglich, die Ihre Lebenszufriedenheit beeinflussen.
Wir sind was wir denken – und in der Konsequenz, was wir dann fühlen, denken und wie wir handeln.
Im nächsten Beitrag geht es dann um die positiven Seiten einer gesunden Selbstachtung.
Bis dahin, bleiben Sie ruhig und entspannt.