Über intelligente Menschen und was Intelligenz eigentlich ausmacht lässt sich vorzüglich streiten. Denn, wie wir im letzten Beitrag lesen, hören und sehen konnten, gibt es nach neuesten Erkenntnissen mindestens neun verschiedene Aspekte, Intelligenz zu bewerten.
Wirklich intelligente Menschen
- wissen was sie nicht wissen (klingt paradox, ist es auch)
- sie sind wissbegierig und unstillbar neugierig
- sie verfügen über eine große Empathie
- sie stellen viele gute Fragen
- sie sind offen für Neues, insbesondere ungewohnte Gedanken
- sie haben Mut, probieren vieles aus, insbesondere sich selbst
- sie lernen schnell und können das Nützliche anwenden
Forscher, die sich mit diesem Thema befassen und Geisteswissenschaftler sind sich einig, dass jeder Mensch Stärken, Fähigkeiten und Talente hat. Einzig, sie zu entdecken, sie auszubauen und sie anzuwenden ist der Schlüssel zum Erfolg.
Ist denn Erfolg mit Intelligenz gleichzusetzen?
Dazu betrachten wir ein paar gängige auch positiv besetzte Vorurteile, nämlich,
dass humorvolle Menschen intelligentere Menschen seien. Forscher haben Situationskomiker und Standup-Comedian diversen Intelligenztests unterzogen und festgestellt, dass die humorvollen Personen im Schnitt mit einem um 30 Punkte höheren IQ glänzten als der Normalbürger. Außerdem kamen die Männer mit Humor bei den Frauen gut an.
Allerdings ist Attraktivität leider kein Garant für besondere Intelligenz, obwohl man es gern so hätte, so sagen die Forscher.
Auch Gedächtnistraining und sogenanntes Gehirnjogging bringen nicht wirklich etwas. Man kann bestimmte Bereiche, wie etwa die Merkfähigkeit verbessern. Nur, schlauer wird man dadurch nicht.
Intelligente Menschen sind erfolgreicher, so könnte man vermuten. Auch hier ist bestenfalls mit einem JEIN zu antworten. Intelligenz ist nützlich um Erfolg zu haben. Eine wechselseitige Garantie bietet aber weder das Eine noch das Andere. Es ist dann wohl eher die Mischung aus den schon erwähnten neun Aspekten, nebst Ausstrahlung, Durchsetzungsvermögen, Selbstbewusstsein und dem Quäntchen Schicksal, zur rechten Zeit am rechten Fleck zu sein.
Sagt man den Älteren mehr Intelligenz zu, so liegt das hauptsächlich an dem Mehr an Erfahrung. Obwohl sich unser Gehirn ständig wandelt und neue Synapsen bildet, hat das kein Intelligenzwachstum zur Folge. Es kommt, wie gesagt, drauf an, was man draus macht.
Intelligenz und Gene, wie steht es damit? Nun, aus der Zwillingsforschung resultiert, dass das Umfeld, insbesondere die sozialen Lebensbedingungen ein entscheidender Faktor sind, bei sonst gleichkonditionierten Menschen. Wächst einer der Zwillinge unter Stress und in Verwahrlosung oder gar mit psychischem wie physischem Missbrauch auf, kann sich sein genetisches Potential nicht entfalten. Seine „Intelligenz“ unterscheidet sich erheblich vom anderen Zwilling, der die besseren Karten hatte.
Sport macht schlauer, ist eine These, die tatsächlich wissenschaftlich gefestigt ist (Max-Planck-Institut für Bildungsforschung): Regelmäßiges Ausdauertraining steigert die Hirndurchblutung und die Bildung neuer Nervenzellverbindungen. Will heißen, neue Synapsen fördern die Aufmerksamkeit, die Leistungsfähigkeit und das Denkvermögen.
Chaos ist ein Zeichen von hoher Intelligenz, sagen zumindest die Forscher. Chaotische Menschen haben häufig multiple Interessen und sind vielseitig neugierig. Sie verfügen über mehr Kreativität, gehen oft mehreren Hobbies gleichzeitig nach. Sie leben ihr Chaos aber auch aus. Zu sehen anhand von Schreibtisch, Küche, Keller o. ä. Chaotische Mensch gelten auch und insbesondere unter Wissenschaftlern als einfallsreich und experimentierfreudig.
Es soll lt. Forschern auch zutreffen, dass sogenannte Nachteulen mit etwas mehr Intelligenz gesegnet sind. Von 20.000 Probanden tendierten die Intelligenteren dazu, nachts länger aufzubleiben. Diese Erkenntnis ist jedoch auch eine Einbahnstraße. Meint: Wer früh aufsteht, muss nicht zwangsläufig weniger intelligent sein. Und wer ab jetzt abends länger wach bleibt wird dadurch nicht klüger.
Die Natur-Haarfarbe hat keinen Einfluss auf die Intelligenz. Das ist durch Forschungsergebnisse eindeutig festgestellt worden. Es gibt de facto keinen Zusammenhang zwischen Haarfarbe und Intelligenz. Blondinenwitze sind einfach nur witzig (manchmal).
Wie gesagt, über Intelligenz lässt sich vorzüglich streiten und besonders das Messen von Intelligenz ist zweifelhaft.
Wir Menschen sind soziale Wesen, die in aller Regel miteinander gut zurecht kommen wollen. Dazu gehört Respekt und Rücksicht gepaart mit Selbstwertigkeit, Selbstvertrauen und Selbstsicherheit. Insofern wäre die emotionale Intelligenz, der E Q ein geeignetes Maß, sich, wenn es denn sein muss, statistisch irgendwo einzuordnen.
Emotionale Intelligenz EQ, im Berufsleben gerne als Soft Skills bezeichnet, setzt sich u. a. aus Empathie (interpersonelle Intelligenz) und Eigenwahrnehmung (intrapersonelle Intelligenz) zusammen. So definieren jedenfalls die Experten auf diesem Gebiet den EQ.
Empathie stellt die Wahrnehmung anderer Menschen in den Mittelpunkt. Was motiviert mein Gegenüber? Welche Ziele verfolgt er oder sie? In welcher Stimmung und Gefühlslage befindet sich mein Gesprächspartner? In jeder Gemeinschaft ist Empathie von großer Bedeutung für Frieden und Harmonie.
Die Eigenwahrnehmung beschreibt das Erkennen der eigenen Gefühle, der Ängste und der Träume. Es geht um die Eigenbewertung und die Verarbeitung. Wer sich selbst gut, realistisch und objektiv einschätzen kann, hat gute Voraussetzungen für einen hohen EQ.
Als Gegenentwurf zum althergebrachten IQ Intelligenz-Quotienten bietet der moderne Ansatz des EQ Emotional-Quotienten ein insgesamt besseres Intelligenz-Verständnis im zwischenmenschlichen Bereich.
Im Umgang mit anderen Menschen, beruflich wie privat, stehen diese Faktoren im Vordergrund,:
Selbstwahrnehmung und Selbstmanagement
- h., seine eigenen Gefühle und Stimmungen zu verstehen genauso wie ihre Wirkung auf die Umgebung. Eine Wahrnehmung für die eigenen Stärken und Schwächen zu haben. Sich einen relativ objektiven Blick auf das eigene Handeln anzueignen. Und letztlich Kontrolle, im Sinne von Steuerung der eigenen Gefühle und Handlungen zu erlangen.
Soziales Bewusstsein und Beziehungsmanagement
- h., Beziehungen zu Fremden aufzubauen als auch zu Bekannten und Verwandten zu pflegen. Eigene Ziele und Einstellungen mit denen einer Gruppe abzugleichen, um werteorientiert Einfluss nehmen zu können. Das wäre ein Talent zur Kooperation und konstruktiven Konfliktfähigkeit. Kurzum, Verstehen und beeinflussen von zwischenmenschlichen Beziehungen.
Ohne Zweifel kann jeder durch Lernen, durch Erfahrungen sammeln und durch humanes Denken und Handeln in Kombination mit seinen Persönlichkeitseigenschaften einen hohen EQ erreichen.
Fazit:
Leider, – oder sollte man eher sagen zum Glück, gibt es kein absolutes Maß für Intelligenz, weder in seiner althergebrachten Bedeutung noch in der moderneren emotional geprägten Bedeutung.
Bleiben wir also bodenständig: Erfreuen wir uns doch einfach an uns selbst und an Mitmenschen, die kommunikativ sind, die soziale Kompetenzen aufweisen, die über Menschenfreundlichkeit verfügen, neugierig und wissbegierig sind und auch auf ihr Unterbewusstsein, auf ihre Intuition vertrauen.
Wenn Sie jetzt noch wissen wollen, wie es um Ihren persönliche EQ, den Emotions-Quotienten bestellt ist, dann machen Sie den Test hier: https://bit.ly/3lSqr9X
Im nächsten Beitrag geht es darum, wie man EQ also emotionale Intelligenz lernen kann.