Depression: Mangel an Botenstoffen

Der Mangel an Botenstoffen im Gehirn kann u. a. Depressionen auslösen. Aber welche Botenstoffe sind nicht ausreichend vorhanden? Diese Frage steht seit Jahren zur Diskussion und wird medizinisch durch „ausprobieren“ versucht zu klären.

Die Wirkung von Antidepressiva wurde zuletzt vermehrt in Frage gestellt: Es zeigte sich, dass ein Grossteil ihrer kurzfristigen Wirkung durch den Placeboeffekt erklärt werden kann. Andererseits machen Patienten und Ärzte die Erfahrung, dass die Symptome unter antidepressiver Therapie in manchen Fällen deutlich und langfristig abklingen. Dank der Erkenntnisse einer neuen Studie kann dieser scheinbare Widerspruch nun möglicherweise aufgelöst werden.

Depressionsarten unterscheiden sich biologisch

Um die verschiedenen Symptome einem Depressionstyp zuzuordnen, verglichen Forscheer aus Bern, Schweiz, zwei Experimente, bei denen die Serotonin-Speicher bzw. Noradrenalin-Speicher der Versuchspersonen für einige Tage künstlich geleert wurden. Bei den ehemals depressiven Patienten führte dies zu einem Wiederauftreten depressiver Symptome. Bei den Gesunden traten hingegen keine Symptome auf. Je nachdem, welcher Botenstoff verringert wurde, traten unterschiedliche Symptome in den Vordergrund:

  • Bei Serotonin waren das eher depressive Verstimmung, Traurigkeit und Hoffnungslosigkeit.
  • Bei Noradrenalin eher Antriebsmangel, Konzentrationsschwächen und Ängstlichkeit.

Die Untersuchung des Stoffwechsels im Gehirn zeigte, dass die beiden Arten der Depression sich auch biologisch unterscheiden:

  • Serotoninmangel bewirkte einen gesteigerten Stoffwechsel im rechten Stirnlappen und im limbischen System.
  • Noradrenalin-Mangel senkte den Stoffwechsel im rechten Stirnlappen.

Laut den Forschern könnte die Studie dazu beitragen, Testverfahren zu entwickeln, die es erlauben vorherzusagen, wie Patienten auf einzelne Antidepressiva ansprechen. Das genaue Abstimmen des Antidepressivums auf den Krankheitsmechanismus könnte demnach die Wirkung von Antidepressiva deutlich verbessern.

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