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Aber ich bin doch nicht süchtig!

Das aktuelle Jahrbuch „SUCHT“ der Deutschen Hauptstelle (DHS) für Suchtfragen deckt auf, dass nahezu 2 Millionen Deutsche von Medikamenten abhängig sind. Betroffen sind insbesondere ältere Menschen und Menschen mit Risikofaktoren wie Einsamkeit, Schmerzen, Depression und BurnOut Kandidaten.

Und was tragen Ärzte dazu bei?

Es gibt sogenannte Z-Wirkstoffe mit den Wirkstoffen Zolpidem und Zopiclon, die gerne und häufig verschrieben werden, meistens über Privatrezept und –abrechnung. Die Einnahme solcher „Drogen“ wird bislang nirgendwo vollständig oder systematisch erfasst. Und das ist ein Riesenproblem, wie auch der Bremer Pharmakologe Gerd Glaeske feststellt. Dadurch fallen weder Ärzte noch Patienten auf, die Schlaf- und Beruhigungsmittel verordnen oder konsumieren.

Es kommt nicht selten vor, dass sich Betroffenen bei mehreren Medizinern vorstellen und den „Stoff“ verschreiben lassen. So wird verschleiert, was und wieviel tatsächlich eingenommen wird. Die genannten Z-Wirkstoffe werden genommen, um besser schlafen zu können, um abzunehmen, um wach zu bleiben, um leistungsfähiger zu sein etc.

Suchtgefahr bei längerer Einnahme darf nicht unterschätzt werden!

Schlafmittel und Tranquilizer sollen eigentlich nur kurzzeitig, z. B. 14 Tage lang eingenommen werden, lt Glaeske: „Allerdings, 2 von 3 Patienten nehmen die Mittel auf längere Zeit zu sich. Ein verordneter Missbrauch mit Abhängigkeitsfolgen“. Wiederum 2 von 3 Betroffenen sind Frauen, die in den Wechseljahren wegen depressiver Verstimmung zu diesen Medikamenten greifen. Außerdem könnten Einsamkeit und Altersarmut, so die Untersuchung der DHS, in die Abhängigkeit führen. Eine “nach Innen gerichtete Sucht“, mit fatalen Folgen und Nebenwirkungen.

Immer mehr Wirkstoffe im Körper schränken die Konzentrationsfähigkeit ein, führen häufig zu Gedächtnisschwäche und lösen möglicherwiese Stürze durch unsicheren Gang aus.

Forscher Gaeske hält den Schmerzmittelmarkt für undurchsichtig: 70 % der Mittel würden ohne Rezept gekauft, meistens von Patienten, die schon ein oder mehrere Schmerzmittel offiziell bekommen. Die Pharmaindustrie investiert jährlich bis zu 400 Millionen Euro in die Werbung der vermeintlichen „Problemlöser“.

Die Kosten für die Mittelchen aus der Z-Gruppe belaufen sich auf 20 – 30 Euro wöchentlich, also jährlich an die 1000 – 1500 Euro, ohne die wahrscheinlichen Folgekosten und –probleme zu berechnen.

Da fragt sich der gesunde Menschenverstand schon, wie gut das Geld angelegt wäre, wenn die Betroffenen einen Therapeuten aufsuchten, der ihnen bei der Bearbeitung des eigentlichen Problems helfen könnte.

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