Schuldgefühle, – zu mir bitte!

Zuvor noch einige Worte zu Opfer-sein ist schön bequem. Aber nur anfangs. (Teil 1, vor 2 Wochen.)

Solange wir uns als Opfer sehen und uns ungerecht behandelt und benachteiligt fühlen, solange sind wir ungerecht zu anderen, um die vermeintlich offene Rechnung auszugleichen. Durch Ausreden, Ausflüchte und Schuldzuweisungen bestätigt man sich in der Opferrolle und hat kaum eine Chance, Krisen und Hindernisse erfolgreich zu meistern.

Wer nicht handelt, wird behandelt. Wem wir die Schuld geben, dem geben wir Macht.

Passiv bleiben, sich als Opfer ansehen, bedeutet sich zum Opfer und zum Spielball anderer Menschen zu machen.

Wenn Sie das nicht möchten, dann müssen Sie sich aus der Opferrolle befreien und die Verantwortung für sich, Ihre Stimmung, Ihr Leben, Ihre Zufriedenheit und Ihr Glück übernehmen.

Schuldgefühle und zum-Opfer-werden bedingen einander.

Eigentlich ist jeder Mensch von Geburt an in der Lage, Schuldgefühle zu entwickeln.

Allerdings, da gibt es die einen, die sich noch nie oder ganz ganz selten schuldig gefühlt haben. Solche Menschen haben keine „Normen“ entwickelt von Gut und Böse, von Gerecht oder Schlecht. Sie lehnen es ab, wegen eines „Fehlers“ an sich zu zweifeln oder gar zu verurteilen.

Und, – es gibt die anderen, die sich tagtäglich schuldig fühlen. Die sich damit herumschlagen, Schuld geradezu anzuziehen. Jene fühlen sich für alles und jeden Umstand schuldig. Sie wachen morgens schon mit schuldhafter Verzagtheit auf und warten darauf, dass dieses Gefühl auch bestätigt wird.

Zugegeben, das sind die Extrema zwischen denen sich die Menschheit bewegt.

Betrachten wir das Zusammenspiel von Opfer-sein und sich-mit-Schuldgefühlen-plagen, treffen wir sehr häufig Menschen mit Schuldgefühlen an, von denen man es auf den ersten Blick gar nicht erwartete:

Die Perfektionisten…

… mit den unrealistisch hohen Erwartungen an sich selbst. Sie erwarten von sich, sich immer richtig zu verhalten und immer und überall ihre hohen moralischen Wertvorstellungen zu erfüllen. Sie erwarten von sich, niemals jemanden Schaden zuzufügen oder zu verletzen.

Die Selbstzweifler…

… die sich für minderwertig halten. Die Kritik als persönlichen Angriff werten. Die Lachen als Auslachen auf sich beziehen. Die sich kein Recht zubilligen, Wünsche und Forderungen anzumelden.

Die, die immer helfen wollen…

… und die Wünsche und Forderungen anderer in den Vordergrund stellen. Sie sind die Retter der Menschheit. Märtyrer (lass mich aufopferungsvoll sein) zum vermeintlichen Wohle anderer.

Die, die verantwortlich sein wollen…

… für ihre Mitmenschen, Familie, Freunde etc. weil diese sonst nicht zurechtkommen.

Unsere Schuldgefühle entstehen durch unsere Bewertungen und unsere Selbstverurteilung. Schuldgefühle bekommen wir durch den Widerspruch in uns, wenn von uns akzeptierte Regeln nicht mit unserem Verhalten übereinstimmen.

Das Gefühl, jemandem Unrecht getan zu haben, läuft im Inneren ab und ist nicht von außen kontrollierbar. Nur wenn wir glauben etwas falsch gemacht zu haben und uns dafür verurteilen, entstehen Schuldgefühle in uns.

Wie man andere Glauben machen kann, etwas falsch gemacht zu haben, erfahren Sie im nächsten Beitrag, in 2 Wochen. Da geht es um Manipulation.

Lesen Sie auch Teil 1, Opfer-sein.

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