Angst vor Ablehnung und Kritik

Angst ist ein sehr unangenehmes Gefühl. Es hemmt uns in unserm Verhalten, in unseren Entscheidungen und in unserem Denken.

(Wer nicht lesen will kann hören Audio/Podcast oder sehen VLog/YouTube.)

Wenn Sie Angst vor Ablehnung oder Kritik haben, dann fühlen Sie sich meistens ausgeliefert. Ausgeliefert, ohne groß Einfluss nehmen zu können. Abhängig von der Meinung und dem Wohlwollen andrer. Meistens kommt es soweit, im Unbewussten, dass sich der Gedanke verfestigt, nicht gemocht zu sein, nicht dazu zu gehören.

Äußerst cool

Daher kommt die Angst, NEIN zu sagen oder die eigenen Wünsche auch nur zu äußern. Viele Menschen, die von dieser Angstidee betroffen sind, erzählen wenig von sich und ihren Gefühlen. Sie setzen eine Maske auf, die zeigen soll wie cool und wie gut man drauf ist.

Bei aufmerksamer Betrachtung fällt uns an angstbesetzten Menschen auf, dass sie nicht kritisieren können, weil sie nicht in Ungnade fallen wollen. Sie leben nach außen nicht so, wie es ihren eigenen Vorstellungen und (Welt)Anschauungen entspricht. Sie befürchten ausgelacht zu werden oder dass sie Kritik einstecken müssten. Sie trauen sich meistens auch nicht, aus Angst vor Zurückweisung Menschen anzusprechen, die sie sympathisch und interessant finden.

Weitere Anzeichen, der Angst vor Ablehnung und Kritik in die Falle gegangen zu seine, sind beispielsweise, dass sie durch unterwürfiges angepasstes Lieb-Sein auffallen. Keinesfalls wollen sie Ablehnung riskieren. Häufig warten die Ängstlichen vergebens darauf, dass andere ihre Gedanken und Wünsche erahnen oder gar ihre Gefühle richtig deuten, anstatt sie geradeheraus mitzuteilen.

Schließlich machen sie sich selbst noch Vorwürfe, weil sie mutlos waren. Sie verachten sich als Feigling.

Begleiterscheinungen

Nicht Nein sagen können; Kritik nicht äußern können; meine Wünsche nicht vorbringen; meine Meinung nicht sagen; Forderungen nicht abschlagen können; nicht über meine Gefühle sprechen können; Fremde nicht ansprechen können; mich selbst verurteilen, weil ich meine Interessen nicht vertrete, sind alles unproduktive Begleiterscheinungen, die es abzulegen gilt.

Zu den seelieschen Qualen gesellen sich häufig auch körperliche Symptome wie Anspannung, Unruhe, Herzklopfen, Schweißausbruch, Erröten, Stressflecken, Beklemmung, Übelkeit, Schwindel, Schlafstörungen, Konzentrationsstörungen u.a.

Psychische Angst gehört in die Ablage

Können Sie in diesem Augenblick damit leben, dass dieser eine Mensch Sie eventuell ablehnt?

Wie wahrscheinlich ist es überhaupt, dass er sie ablehnt?

Und, wäre es tatsächlich so schlimm, wenn es so wäre, wie Sie befürchten?

Eine Ablehnung kann schmerzen, insbesondere wenn man andere Erwartungen hat (s. a. passenden Beitrag dazu: anhören (Podcast/Audio) und ansehen (auf YouTube). Sie kommen darüber hinweg, je realistischer Sie die Dinge sehen.

Sie sind kein Hellseher. Sie können nicht wissen, wie jemand auf Sie, auf Ihre Meinung und Ihre Ansichten reagiert. Probieren Sie es aus. Wenn Ihr Gegenüber Ihre Befürchtungen erfüllt, dann ist es noch immer ein Einzelfall und keine Indiz, dass alle Menschen so reagieren werden.

Wenn Sie zweifeln und Angst haben, wägen Sie ab, was Sie verlieren würden und was Sie gewinnen könnten. Meistens wiegt das Gewinnen-Können deutlich mehr. Was macht es mit Ihrem Selbstwertgefühl, wenn Sie aus wenig begründbarer Angst, sich nicht getraut haben, das zu tun oder zu sagen, was Sie gerne wollten.

Eine etwas drastische Frage an Sie: Stellen Sie sich einmal vor, Sie wüssten, dass Sie Morgen nicht mehr aufwachten, wäre Ihre heutige Angst vor Ablehnung und Kritik dann noch von Bedeutung?

Erinnern Sie sich, welche Mensch Sie wertschätzen und lieben. Welche Menschen lieben Sie? Wer bringt Ihnen Sicherheit, Halt und Respekt entgegen?

Fragen Sie sich, ob Sie überhaupt eine Beziehung zu einem Menschen haben möchten, der Sie nur akzeptiert, weil Sie nach seinen Vorstellungen funktionieren?

Stärkungsmittel

Falls Sie tatsächlich einmal Klarheit haben wollen, wie es um Ihr Angst vor Ablehnung und Kritik bestellt ist, dann wagen Sie mal folgendes: Nehmen Sie einen Zettel, malen Sie eine Tabelle wie bei Stadt – Land – Fluss …, mit 5 Spalten und schreiben Sie in die jeweilige Spalte die Namen von Personen, …

  • die Sie sehr mögen und die Sie sehr schätzen
  • die Sie ganz nett und sympathisch finden
  • die Ihnen eher gleichgültig sind, ob Sie sie nun Umgang mit ihnen haben oder nicht
  • die Ihnen überwiegend unsympathisch sind und zu denen Sie den Kontakt keinesfalls suchen
  • die Sie vollkommen ablehnen und einen Kontakt aktiv vermeiden

Schauen Sie sich die Tabelle an. Sie werden feststellen, dass man nicht alle Personen gleich mag, obwohl man mit ihnen schon mal in Kontakt war oder gelegentlich kommt.

Da stellt sich doch die Frage, warum man selbst erwartet, von Jedermann und –frau gemocht und akzeptiert zu werden? Bzw. was ist so schlimm und dramatisch daran, wenn jemand mich oder Sie ablehnt?

Machen Sie sich vom (Wert)Urteil anderer unabhängig! Was andere denken wissen wir nicht. Was andere denken ist deren Sache und hat meistens wenig mit Ihrer Person zu tun. Auch direkte oder indirekte Kritik ist erst mal nur eine sachbezogene Meinungsäußerung.

Hinterfragen Sie den oder die Kritiker!. Finden Sie heraus was wohl dahinter stecken mag, wenn dem überhaupt so ist.

Gestatten Sie anderen ihre eigene Meinung. Lassen Sie anderen den Gedankenfreiraum, so wie Sie selbst Ihren Freiraum auch nutzen wollen und können.

Mit dieser Einsicht bekommen Sie Ihre Angst vor Ablehnung und vor Kritik ganz gut in den Griff.

Erstellen Sie als erstes die Tabelle. Probieren Sie es aus! Am besten gleich Heute.

Viel Spaß.

Angesichts der CORONA-Situation geht es im nächsten INFO-Brief um Rücksicht und Respekt