Sucht – die Anzeichen
Von Christiane Fux / Quelle: zum Originalartikel auf www.nl.netdoctor.de
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Sechs Warnsignale
Die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen (DHS) nennt insgesamt sechs Anzeichen, die auf eine Sucht hindeuten können. Diese Alarmsignale lassen sich auf sämtliche Arten der Sucht übertragen – von Alkohol-, Medikamenten– über Drogen– und Nikotin- bis hin zur Glücksspielsucht.
Die Grenzen zwischen gefährlichem Konsum (oder Verhalten) und Abhängigkeit sind fließend. Jeder einzelne der unten angeführten Warnhinweise ist ein deutliches Alarmsignal. Treffen drei der unten genannten Punkte zu, liegt in der Regel eine Suchterkrankung vor.
1. Starker Wunsch oder Zwang, eine Substanz zu konsumieren oder etwas immer wieder zu tun. So verspürt ein alkoholkranker Mensch ein nahezu unbezwingbares Verlangen nach dem nächsten Schluck, der Nikotinsüchtige die Gier nach der nächsten Zigarette. Dieses Verlangen kann auch dann stark sein, wenn noch keine körperliche Abhängigkeit vorhanden ist, also keine körperlichen Symptome beim Entzug auftreten.
2. Kontrollverlust
Ein zweites entscheidendes Anzeichen einer Sucht ist der Kontrollverlust. So ist beispielsweise ein Alkoholkranker kaum in der Lage zu kontrollieren, wann er trinkt, beziehungsweise wann er mit dem Trinken aufhört und wie viel Alkohol er konsumiert. Ein Spielsüchtiger oder Kaufsüchtiger wird weiterspielen und einkaufen, auch wenn er es sich finanziell gar nicht mehr leisten kann.
3. Abstinenzunfähigkeit
Aus der Unfähigkeit, den Konsum einer Droge zu kontrollieren beziehungsweise auf ein bestimmtes Verhalten zu verzichten, resultiert die Unfähigkeit zur Abstinenz. Das geht soweit, dass der suchtkranke Mensch selbst dann auf seine Drogen nicht verzichten kann, wenn die Sucht bereits schwere gesundheitliche oder soziale Konsequenzen hat. So gibt es starke Raucher, die trotz eines Raucherbeins nicht auf Zigaretten verzichten, Menschen mit Leberzirrhose, die weitertrinken, oder Spielsüchtige, die weiterspielen, obwohl ihre Familie zu zerbrechen droht und sie finanziell am Ende sind.
4. Toleranzbildung
Menschen, die in eine Sucht schlittern, brauchen immer größere Mengen ihrer Droge um den gleichen Effekt zu erzielen. Der Körper gewöhnt sich an die Droge, der Konsum steigt. Das kann auch für Verhaltensweisen mit Suchtcharakter gelten, die häufig immer weiter ausufern. Ein Beispiel ist die Glücksspielsucht.
5. Entzugserscheinungen
Die heftigsten Entzugserscheinungen treten beim Absetzen harter Drogen wie Heroin, aber auch bei schweren Alkoholikern beim Entzug auf. Sie reichen von verhältnismäßig leichten Symptomen wie Schwitzen, Frieren und Zittern bis hin zu starken Gliederschmerzen, Schlafstörungen, Halluzinationen und Kreislaufzusammenbrüchen. Da die Gier nach der Droge dabei ins Unermessliche wächst, ist ein Entzug aus eigener Willenskraft kaum zu schaffen.
Verhaltenssüchte oder -zwänge wie Spiel- oder Kaufsucht machen natürlich nicht körperlich abhängig wie Süchte, die auf dem Missbrauch von Substanzen basieren. Der Kick für den Suchtkranken beruht aber auf biochemischen Prozesse im Gehirn. Bleiben sie aus, können durchaus Entzugserscheinungen auftreten wie Nervosität, Aggressivität und der unwiderstehlichen Drang, das Suchtverhalten wieder auszuüben.
6. Rückzug aus dem Sozialleben
Wer in einer Sucht gefangen ist, verliert das Interesse an anderen Beschäftigungen. Hobbys, soziale Kontakte und selbst der Beruf werden vernachlässigt. Die Droge, sei sie nun eine Substanz oder ein bestimmtes Verhalten, wird zum Lebensmittelpunkt.
Körperliche und psychische Symptome
Neben diesen Hauptdiagnosekriterien für eine Suchterkrankung gibt es noch eine Reihe weiterer Anzeichen für eine Sucht.
Die Abhängigkeit von Rauschmitteln geht beispielsweise mit einer Reihe von körperlichen und psychischen Symptomen einher. Sie können auch von aufmerksamen Eltern oder anderen Angehörigen erkannt werden. Dazu nennt die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA):
- Häufige Schweißausbrüche
- Händezittern
- Schlafstörungen
- Unruhe
- Körperliche Verwahrlosung
- Konzentrationsstörungen
Heimlichkeit und Schuldgefühle
Fragebögen, die eine mögliche Suchterkrankung aufdecken sollen, bewerten neben den Warnsignalen den heimlichen Konsum bestimmter Substanzen oder Schuldgefühle nach dem Konsum als Warnhinweise. Ein Alarmsignal für eine Sucht ist häufig auch, dass andere den Betroffenen schon auf sein Verhalten angesprochen haben.